Alltagssprache:
Während des ganzen Romans sind die Sätze verkürzt. Dabei
fällt meistens das
Prädikat ganz weg und viele Sätze sind unvollständig
(Ellipse). Dies geschieht oft
durch Gedankenstriche. Dies ist oft der Fall, wenn Faber
etwas nicht beurteilen kann
oder will. Durch diesen „Tagebuchcharakter“ wird
deutlich, dass der fiktive Schreiber
Walter Faber sich eigentlich nur Notizen gemacht hat, die
nicht für jeden bestimmt
sind. Außerdem wird die gesprochene Sprache verwendet, um
zu verdeutlichen,
dass alles erklärbar und wie „üblich“ (S. 7) ist. Oft ist
er auch „zynisch“ (S. 113),
unbeeindruckt und respektlos.
Ebenso verwendet er sehr oft Ausdrücke der Jugendsprache.
Dadurch wird die
Hauptfigur Walter Faber beschrieben, der zugleich der
Erzähler des Berichtes ist. Es
wird deutlich, dass die poetische Sprache verachtet wird
und die Wahrnehmung der
Wirklichkeit verzerrt ist. So gelang Max Frisch ein
sprachliches Kunstwerk.
Sprache:
Der Bericht ist in Deutsch verfasst, aber Max Frisch
verwendet auch noch
die französische, spanische und vor allem die englische
Sprache, z.B. schaut er
„Television“ (S. 64) oder nimmt einen „Drink“ (S.11).
Aber auch Ivy redet immer nur in
Englisch. Dies ist nachvollziehbar, da Walter Faber in
New York lebt und auch bei
seiner Arbeit viel englisch sprechen muss, da sie schon
in den Fünfzigerjahren eine
internationale Sprache war. Eine „Sprache“ ist ein
wichtiges Medium der
Selbsterkenntnis und da er sehr oft schwankt, wird wieder
deutlich, dass ihm die
Voraussetzungen der Selbstkenntnis fehlen.
Satzbau:
Besonders auffällig ist, dass der Bericht oft nur sehr
flüchtig erzählt wird. Besonders
werden Attribute nachträglich eingefügt, z.B. „Abende
lang hockten sie in ihren
weißen Strohhüten auf der Erde, reglos wie Pilze,
zufrieden ohne Licht, still.“ (S. 38)
Dadurch bekommt man den Eindruck, dass Walter einfach,
ohne sich Gedanken
über den folgenden Satz zu machen, mit dem Schreiben
beginnt und sich im
Anschluss nicht die Mühe macht, ihn zu verbessern.
Gleichzeitig scheint es jedoch,
als bemühe er sich um Präzision.
Dialoge:
Es kommen nur sehr wenige und kurze Dialoge vor. Oft
werden dabei die Dialoge
wegen Einschüben für irgendwelche Äußerungen unterbrochen
oder teilweise in der
indirekten Rede geschildert.
Da er am liebsten allein lebt, kommt es zu wenigen
Kommunikationen mit seinen
Mitmenschen. Oft reden sein Gesprächspartner und er
aneinander vorbei, da er sich
den anderen gegenüber nicht öffnen kann und ihnen auch
nicht mitteilt, worum es
ihm geht. Aber es kommt auch vor, dass er das Gespräch
sucht, aber es, z.B. wie
von Hanna,
verweigert wird. Der Grund hierfür ist, dass er für sie „stockblind“ (S. 144)
Exaktheit:
Da er alles genau mit Zeit- und Ortsangabe dokumentiert,
ist es erstaunlich, dass er
kaum näherbeschreibende Adjektive verwendet. Er will das
Grundsätzliche
herausarbeiten und verwendet deshalb nur Adjektive, um
das Material durch Farbe,
Form und Ausmaß eines Gegenstandes zu beschreiben oder
gibt gleich den Firmen bzw.
Markennamen oder das Modell, z.B. des Flugzeugs, an.
Verneinung:
Falls etwas für Walter zu gefährlich wird, dann verneint
oder leugnet er diese
Gedanken und Gefühle. Oft stellt er sich auch als
Nicht-Wissender hin, um keine
Erklärung für seine Merkwürdigkeiten zu brauchen.
Unpersönlichkeit:
Der Text wird normalerweise in der Ich-Form erzählt. Doch
wenn es um den
Gefühlsbereich und Probleme, die nicht verarbeitet werden
können, geht, spricht er
mit unpersönlichen Formen wie „man“ oder durch die Pluralform.
Dies kommt
besonders häufig vor, wenn er über Frauen redet.
Vergleiche:
Es kommen auch Vergleiche vor, da es ihm nicht gelingt
den irrationalen Teil zu
verdrängen. Sie sollen die irrationale Grundhaltung zum
Ausdruck bringen.
Manchmal gelingt es ihm auch, durch Verfremdung der Natur
sie ins Technische zu
ziehen.
Bildersprache:
Als er sich in Cuba befindet, ist er ganz entfernt von
der technischen Sprache. Er
verwendet poetische Vergleiche. Durch diesen neuen Stil
merkt man, dass er sich
verändert hat, indem er sich der Natur geöffnet hat und
sich dem Leben zuwendet,
obwohl er dem Tode schon nahe ist.
Quellen:
Primärliteratur: Homo Faber. Ein Bericht. Max Frisch.
Suhrkamp Verlag, 1999, Eisenbeis,
Manfred: „Max Frisch: Homo faber“, Lektürehilfen, Klett, Stuttgart 2006
echt klasse von dir geschrieben!
AntwortenLöschenweiter so!
Hi Jennifer, du hast die Sprache sehr gut analysiert. Gefällt mir echt gut.
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